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Hund und Kinder. Was du unbedingt beachten solltest

Aktualisiert: 29. Dez. 2022

Der Traum vieler Eltern: Das Kind wächst zusammen mit einem Hund auf. Ist das eine gute oder schlechte Idee?


Kleiner Junge streichelt Hund, der am Boden liegt
Bild ©Marion Zimmermann

Das kann man nicht pauschal sagen. Was man sagen kann ist, dass es wichtig ist, von Anfang an – und zwar ab dem ersten Tag – Regeln für Hund und Kinder festzulegen. Für beide sollte es Tabu-Zonen geben.


Kinder und auch Hunde brauchen Rückzugsorte, wo sie ungestört sind und in Ruhe entspannen können.


Aus Sicht der Hunde sind Kinder unberechenbare und merkwürdige Wesen. Kinder bewegen sich oft hektisch, rennen und schreien. Für einen Hund sind Kinder unberechenbar. Und nein: Es gibt keinen "Welpenschutz" für Kinder.


Wenn du einen Welpen hast, wird es vermutlich so sein, dass dein Welpe anfangs alles brav mitmacht und weitgehend sämtliche Übergriffigkeiten widerstandlos erträgt. Das kann sich jedoch schnell drehen, wenn dein Welpe erwachsen wird. Je nach Hundetyp passiert das nach ein, zwei oder drei Jahren.


Dein Hund wird schneller erwachsen als dein Kind, also überholt er es im Erwachsenalter. Das kann dazu führen, dass dein Hund deinen Sprössling später womöglich maßregelt. Bissverletzungen inklusive. Und das wollen wir nicht, nicht wahr? Bedenke, dass das Gesicht eines Kindes sich meist in Schnauzenhöhe eines Kindes befindet.


Deswegen hier ein paar wichtige Spielregeln.

  • Achte von Anfang an darauf, dass Hund und Kind lernen, respektvoll miteinander umzugehen. Dein Kind muss lernen, einen Hund als Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen zu respektieren. Andererseits muss dein Hund lernen, dass es Tabu-Zonen gibt.

  • Schaffe für Hund und Kind Tabuzonen und Verhaltensregeln.

  • Lasse dein Kind niemals mit einem Hund allein, sondern beaufsichtige beide und schreite konsequent ein, wenn Grenzen überschritten werden. Egal, ob von Hund oder Kind.

  • Ein Hund hat im Kinderbett nichts verloren. Ebenso sollte sich dein Hund in sein Bettchen zurückziehen dürfen, ohne dass er dort gestört wird. Und zwar auch nicht von dir.

  • Kinder umarmen Hunde gerne. Es gibt massenhaft Bilder dazu im Internet, die wir Menschen als „süß“ empfinden. Die meisten Hunde fühlen sich dabei jedoch bedrängt und bedroht und könnten früher oder später mit aggressivem Verhalten reagieren. Umarmungen und Bedrängungen sollten deswegen tabu sein.

  • Kinder dürfen mit Hunden nur dann spazieren gehen, wenn sie in der Lage sind, den Hund zu kontrollieren. Und zwar sowohl körperlich als auch geistig. So ist das gesetzlich geregelt. In der Regel dürfen Kinder unter dieser Voraussetzung Hunde nur spazieren führen, wenn sie angeleint sind.

  • Sicher liebt dein Kind Spielplätze, vielleicht auch dein Hund. Doch Hunde haben dort nichts verloren. Zudem sind Hunde zurecht dort nicht erlaubt.

  • Kinder streicheln gerne Hunde. Lasse es nur zu, wenn sich dein Hund damit offensichtlich wohlfühlt und du das wirklich einschätzen kannst. Dazu musst du deinen Hund lesen können. Hand auf's Herz: Kannst du das?

Zeigt dein Hund Beschwichtigungssignale wie beispielsweise sich abwenden, blinzeln oder züngeln, solltest du deinen Hund aus dieser Situation bringen. Die meisten Kinder respektieren das, wenn man es ihnen erklärt.

  • Die meisten Hunde spielen gerne. Kinder auch. Zerrspiele sowie Renn- und Raufspiele sollten für Kinder tabu sein. Die Gefahr ist zu groß, dass dein Hund übergriffig werden könnte. Vielleicht nicht sofort, aber womöglich später. Deshalb sind Suchspiele mit Hunden viel besser geeignet und fast jeder Hund liebt es.

Bei all diesen Regeln und Empfehlungen spielt die Größe eines Hundes keine Rolle. Auch der kleine Chihuahua darf dem Kind gegenüber nicht übergriffig werden. Und umgekehrt!


Im Gegenzug dürfen Kinder einen kleinen Hund nicht wie ein Spielzeug behandeln. Auch, wenn es noch so schwer fällt: längere und intensive Umarmungen des Hundes sollten tabu sein.





Meine Dreierbande nenne ich gerne "mobiler Streichelzoo". Lola, Teddy und Django sind prima sozialisiert, menschenfreundlich und umweltsicher. Wenn ich in unserer Wohnsiedlung spazieren gehe, treffe ich oft auf Kinder, die (fast immer höflich) fragen, ob sie meine Hunde streicheln dürfen.

Kinder streicheln zwei Hunde
Mein mobiler Streichelzoo, ©Marion Zimmermann

Meine Antwort: Ja, wenn sie freiwillig zu euch kommen. Meine Bande ist meist gleich dabei. Allen voran Teddy, die sogar und insbesondere Streicheln auf dem Kopf cool findet.


Na ja, sie hat das Buch über Hunde nicht gelesen. Darin steht, dass Streicheln von oben auf den Kopf bei Hunden gar nicht gut ankommt. Angeblich. Nun ja, entweder ist Teddy in dieser Beziehung mega cool oder sie hat einfach eine Macke. Egal wie, sie liebt es, auf dem Kopf getätschelt zu werden. Auch, und insbesondere von Kindern. Cool, oder?


Ich achte sehr darauf, dass sich meine Hunde wohl und vor allem nicht bedrängt fühlen. Den Kindern gebe ich Tipps, wie es für die Hunde angenehmer ist. Die meisten Kids (nicht nur die) kommen den Hundis frontal und von oben entgegen. Jeder Hundefortgeschrittene weiß, dass dies einer Bedrohung gleichkommt.


Also sage ich den Kids, dass sie in die Hocke gehen und den Hund nicht von oben, also auf den Kopf streicheln sollen. Das erkläre ich kindergerecht. Kinder nehmen diese Ratschläge sehr gerne an und setzen sie sofort um, wenn man ihnen erklärt, warum sie das machen sollen.


Sollte ich feststellen, dass einer meiner Streichelzoohunde keinen Bock mehr hat, weil er/sie/es Beschwichtigungssignale oder Ersatzhandlungen zeigt, dann nehme ich ihn/sie/es... (boah, heutzutage ist gendern eine echte Herausforderung) aus der Situation heraus und verabschiede mich freundlich von den Kindern. Kinder verstehen das in der Regel wirklich gut.


Bei dem nachfolgenden Hund sieht man sehr deutlich, dass ihm das Streicheln Stress bereitet. Das langgezogene Maul, die weit nach hinten gelegte Ohren und der Blick signalisieren: Ich fühle mich unwohl!


Kind streichelt einen Hund
Diesem Hund gefällt das gar nicht

Ein großer Hund flößt viel mehr Respekt ein. Trotzdem kann man einen kindergeeigneten Hund nicht anhand seiner Größe festmachen.


Kleiner Junge hält großen Hund an den Pfoten
Loussie, die Kinderfreundin. Bild ©Marion Zimmermann

Oft passt ein größerer Hund besser in eine Familie mit Kindern als ein Hundezwerg mit 3-4 kg. Große Hunde sind schlichtweg standhafter. Aber natürlich auch kräftiger.


Welcher Hund in welche Familie passt, ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Du wirst nicht jeden Hund zum Kinderfreund machen können. Dessen solltest du dir bewusst sein.


Ansonsten steht und fällt alles damit, wie du deine Regeln und die Erziehung für dein Kind, fremde Kinder und für deinen Hund umsetzt.


Das gilt im Übrigen nicht nur für Kinder, gell ;-)




Deswegen: The Regels sind the Regels (frei nach Mark Terenzi, Dschungelkönig 2017) und hat nix mit Hunden zu tun.


Aber mit Regeln und Konsequenzen. Und hierum geht es schließlich.


Lies auch gerne diesen Artikel von Sebastian Schläger von hunde.plus.


 

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