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Warum bellen Hunde?

Aktualisiert: 29. Dez. 2022

Was sind die Gründe, dass Hunde bellen und wie kannst du sie erkennen? Ich kläre auf.


Kurzum: Bellen hat immer einen Grund!


Kennst du das? Dein Hund bellt und du fragst dich, warum? Wir sind oft verführt zu sagen, der bellt ohne Grund. Sei versichert, ein Hund hat immer einen Grund, wenn er bellt. Wir erkennen nur oft den Grund nicht.


Manche Hunderassen neigen eher zum bellen als andere. So sind zum Beispiel Hütehunde, zu denen beispielsweise der Deutsche Schäferhund, Australian Shepherd und Border Collie zählen, oft recht bellfreudig. Auch Hunde, die ursprünglich zur Jagd gezüchtet wurden, bellen teilweise mehr als andere. Jagdhunden wurde oft beigebracht, dass sie bellen sollen, wenn sie Wild aufspüren oder es verfolgen. Letzteres nennt man Spurlaut.


Einige Rassen wurde dafür gezüchtet, etwas zu bewachen, zum Beispiel einen Hof oder ein Grundstück. Bei Wachhunden dient das bellen dazu, Fremde oder Eindringlinge anzuzeigen. Dies alles sind im Grunde erwünschte Verhaltensweisen. Nur sind die wenigsten Hunde heutzutage berufstätig als Jäger oder Wachpersonal.


Kleine Hunde werden oft herablassend als Kläffer bezeichnet. Und tatsächlich bellen viele Chihuahuas oder Zwergspitze verhältnismäßig viel. Teilweise ist zu lesen, dass dies rassebedingt ist. Ob das tatsächlich stimmt, da gehen die Meinungen auseinander. Dass Zwerghunde manchmal mehr oder öfter bellen als große Hunde hat allerdings sehr oft mit der Erziehung zu tun.


Kleiner Hund bellt auf dem Arm eines Menschen
Auf den Arm genommen - Kleiner Hund ganz groß

Hundezwerge werden meist nicht ernst genommen. Wenn der mal Rabatz macht, kann man ihn ja einfach hochnehmen. Das führt dazu, dass viele Hundehalter in der Erziehung schlampig werden und nicht konsequent sind. Ist ja nur ein Zwerg und kein imposanter und respekteinflößender 40 kg Molosser.


Großer Hund Bordeauxdogge nähert sich
Bordeauxdogge

Hinzukommt, dass die kleinen Hunde sehr oft der Gruppe der Gesellschaftshunde angehören. Diese wurden dazu gezüchtet, um den Menschen zu begleiten und ihm Gesellschaft zu leisten. Entsprechend möchten diese Hunde gerne oft und viel Aufmerksamkeit vom Menschen. Die zu bekommen ist denkbar einfach: Sie bellen - und die Aufmerksamkeit ist garantiert!


Beobachte dich mal selbst: Dein Hund bellt, wie reagierst du?

Du schaust ihn an = Aufmerksamkeit.

Du sagst "Nein!" = Aufmerksamkeit.

Du willst ihn mit Spielzeug oder Leckerli ablenken = Aufmerksamkeit.

Du befiehlst ihm, sich in sein Körbchen zu begeben = Aufmerksamkeit.

Du rufst ihn zu dir = Aufmerksamkeit.


Egal wie du reagierst, der Hund bekommt, was er möchte, deine Aufmerksamkeit! Klar, oder?


Versuche es doch einfach mal mit ignorieren und schenke deinem Hund erst dann Aufmerksamkeit, wenn er gerade mal kurz ruhig ist. Bellt er am Zaun oder Fenster, dann gehe wortlos dort hin, schaue über den Zaun oder aus dem Fenster und gehe kommentarlos wieder zurück, ohne dem Hund Beachtung zu schenken. Damit signalisierst du deinem Hund, dass du sein bellen registriert hast, es aber nichts gibt, worüber man sich aufregen müsste.


Du wirst deinem Hund das Bellen nicht komplett abgewöhnen können. Doch mit einer entsprechenden Erziehung und deinem souveränen Verhalten kannst du deinen Hund dazu bringen, dass er nur noch zwei, drei mal "Wuff" macht und nicht eine minutenlange Bell-Orgie veranstaltet.





Hunde kommunizieren durch Körpersprache, Verhalten, Mimik, Gerüche und Lautgebung, aber nur selten rein durch Bellen. Sie setzen dies ein, um sich mitzuteilen. Das Bellen der Hunde ist jedoch nicht, wie viele annehmen, die "Hundesprache".


Trotzdem haben verschiedene Bellarten eine unterschiedliche Bedeutung. Um zu beurteilen, was der Hund durch sein Bellen ausdrücken möchte, musst du neben seiner Körpersprache die Tonlage beachten und wie häufig er hintereinander bellt.


Bellen kann ein Zeichen sein von Frust, Aufregung, Langeweile, Angst, Freude, Stress, Schmerz, Unsicherheit oder Warnung. Hier ein Übersetzungsversuch:


  • Dein Hund hüpft aufgeregt herum, wedelt mit der Rute und bellt dabei: Dann ist das vermutlich eine freundliche Begrüßung oder die Vorfreude auf das "Gassigehen".

  • Bellen mit steif erhobener Rute: Das gilt als Warnung, besser nicht näher zu kommen. Knurrend und mit gesträubtem Fell kann der Hund sogleich zum Angriff übergehen! Drohsignale sind daneben das "Drohstarren", die sprungbereite Körperhaltung oder das Schnappen in Richtung des vermeintlichen Feindes.

  • Kurzes, scharfes Bellen in mittlerer bis tiefere Tonlage: Der Hund fühlt sich gestört oder bedroht.

  • Ein bis zweimaliges kurzes, scharfes Bellen, mittlere bis hohe Tonlage: Freude über die Heimkehr einer bekannten Person.

  • Drei- bis viermaliges kurzes Bellen, dazwischen mit Pausen (mittlere Tonlage): Es nähert sich jemand, fraglich ob Freund oder Feind.

  • Anhaltendes, aber langsames Bellen (tiefe Tonlage): Der Hund fühlt sich von einer sich ihm nähernden Person bedroht!

  • Hastiges und schnelles Bellen (mittlere Tonlage): Jemand ist in sein Revier eingedrungen. Alarm!

  • Anhaltendes Bellen, dazwischen mit Pausen: Dem Hund ist langweilig, er will Gesellschaft zum Zeitvertreib.

  • Winseln und hohe Töne, bei geschlossenem Maul hervorgebracht: Zeigt entweder Schmerz an oder es handelt sich um Betteln, Fordern von Aufmerksamkeit oder Langeweile.


Beurteile das Bellen immer in der jeweiligen Situation. Um einen Hund lesen zu können, musst du die gesamte Körpersprache, Mimik und Gestik beachten.


 

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