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AutorenbildMarion Zimmermann

Was ist wirklich drin in Fertigfutter?

Aktualisiert: 24. März 2022

Das bedeuten die Inhaltsangaben.

So ähnlich steht es auf jeder Fertigfutterpackung: Fleisch- und tierische Nebenprodukte (Lamm mind. 4%). Immerhin 4% Lammfleisch.


Irrtum!

Diese Angabe besagt lediglich, dass 4% des Inhaltes vom Lamm stammen. Das kann alles Mögliche vom Lamm sein: Lammdärme, Lammhirn oder Lammmuskelgewebe. Über die übrigen 96% sagt das nichts, gar nichts. Nicht, ob Fleisch enthalten ist und nicht, von welchem Tier die Produkte überhaupt stammen. Fertigfutter kann also zum Beispiel 96% Rinderschlachtmüll enthalten, und dennoch "Lamm" heißen.


Du grübelst jetzt schon? Dann warte ab, was am Ende kommt ;-)


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Tatsächlich unterscheiden sich diese Futter oft nur in der geschmacksbestimmenden Komponente, die in diesem Beispiel lediglich 4% des Verpackungsinhaltes ausmacht. In einer „Lammdose" können zum Beispiel 4% Lamm und 96% Rind enthalten sein. Oder 96% Ziege oder sonstiges Getier. So können die Hersteller immer das verwenden, was gerade billig ist. Prima, nicht wahr?


Das führt dazu, dass eine "Huhndose" in einer Woche bei deinem Hund super ankommt, in der nächsten Woche will er es nicht mehr anrühren. Vielleicht war in der ersten Woche 75% Huhn drin, in der zweiten 75% Rind und so weiter.



Es ist meist nicht zu erkennen, woher das Eiweiß in den Produkten überhaupt stammt. Aus Soja? Muskel­fleisch? Tiermehl? Die Angaben auf den Verpackungen sind meist vage: „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse" oder „pflanzliche Nebenerzeugnisse".

Das Kleingedruckte auf Futterpackungen

  • Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse: Zu Fleisch zählen auch Nebenerzeugnisse wie Überreste von Nutztieren einschl. Klauen, Hufe, Federn, Hörner, Fette, Wolle, Hormone aus Fruchtblasen, Drüsensekrete, Tiermehle, Knochen etc. Auch Blut und Därme sind Nebenprodukte. Es werden zum Beispiel Hühnerdarme als Protein-Quelle genutzt.

  • Rohprotein: Es kann aus tierischen oder pflanzlichen Eiweißen bestehen. Das Futter kann zum Beispiel nur 4-5 % Fleisch enthalten, deklariert werden aber 25 % Rohprotein. Die restlichen Proteine bestehen aus pflanzlichen Anteilen. Pflanzliche Eiweiße sind jedoch für den Hund schwer aufzuspalten, sie sind daher minderwertig. Zum Vergleich: Pflanzliches Eiweiß kann der Hund nur bis 35% aufspalten, tierisches Eiweiß dagegen bis zu 90%.

  • Rohasche: Das ist das, was nach Verbrennung bei über 550°C an Mineralstoffen und Spuren­elementen übrigbleibt. Der Wert weist die anorganischen Bestandteile des Futters aus. Dies sind alle Mineralstoffe, die auch Nährstoffcharakter haben. Die Menge der Rohasche beschreibt also, wie viele Mineralien und Spurenelemente im Hundefutter sind. Über die Zusammensetzung wird hier nichts ausgesagt.

  • Rohfett: Das bezieht sich auf die im Futter enthaltenen Öle, Fette und fettähnlichen Bestandteile. Sie können tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein. Fette sind wichtig, damit der Hund seinen notwendigen Energiebedarf decken kann und die Fettsäuren aufnimmt, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Das sind die essenzielle Fettsäuren. Ferner benötigt der Hund Fett, damit er die fettlöslichen Vitamine E, D, K und A verwerten kann.

  • Rohfaser: Der Gehalt an Rohfasern umfasst die nicht verdaulichen Bestandteile des Hundefutters, gibt also die Menge an löslichen und unlöslichen Faserstoffen an. Zu den unlöslichen Fasern (=Ballaststoffe) gehören Zellulose oder Lignin. Zu den löslichen gehören Pektin oder Inulin. Im Hundefutter finden sich häufig Cellulosepulver, Möhren oder Rübenschnitzel. Eine gewisse Menge an Rohfaser im Hundefutter ist wichtig für die Regulierung der Darmtätigkeit.

  • Vitamine: Sie sind sehr unterschiedlich in der Verwertung. Die wasserlöslichen Vitamine C, B, H etc. kann der Körper schnell wieder ausscheiden. Die fettlöslichen (E, D, K, A) dagegen können – besonders, wenn sie synthetisch hergestellt sind – nicht so leicht wieder ausgeschieden werden. Dies belastet den Körper.

  • Zusatzstoffe:

    • Antioxidantien (gegen ranzig werden)

    • Emulgatoren (machen Fett unsichtbar)

    • Stabilisatoren (damit das Produkt sieht immer gleich aussieht)

    • Lockstoffe (keiner gibt es zu, sie sind aber immer noch enthalten)

    • Aromastoffe

    • Konservierungsstoffe



Weitere Deklarationen auf der Futterverpackung

  • Mehle: das sind immer Abfälle, oft Reste aus der Bier- und Schnapsindustrie.

  • Soja: Häufig Auslöser für Nahrungsmittelallergien.

  • Propylenglykol: Ein Konservierungsstoff. Daraus wird übrigens Frostschutzmittel hergestellt.

  • Zucker, Vanille und Karamell: Das sind Suchtstoffe. Sie stammen meist von Abfällen aus der Zucker-, Bier- und Süßwarenindustrie.

  • Chemische Farbstoffe: Sie können Allergien verursachen.

  • Sonstige Farbstoffe: Sogenannte EU-Zusatzstoffe. Sie verursachen nachweislich Schilddrüsenkrebs.

Analytische Bestandteile


Diese müssen auf jeder Fertigfutterverpackung angegeben werden. Das sieht bei Nassfutter in etwa so aus:


10 % Rohasche

6,5% Rohfett

2,4% Rohfaser

68 % Feuchtigkeit


Wenn man die Angabe des Rohproteins weglässt, dann sagt eine Analyse dieser Zahlen allerdings gar nichts über die tatsächlichen Bestandteile aus. Folgendes könnte möglicherweise enthalten sein:


Rindfleisch, Leber, Herz, Eier, Gemüse, Fett, Sonnenblumenöl


Aber - und jetzt gut festhalten! Diese Zusammensetzung erreicht man gleichermaßen mit: 4 Paar alten Lederschuhen, 4 Liter Motorenöl, gemahlene Kohle, Erdnussschalen plus 25 l Wasser!

Was also füttern? Barfen, Trocken- oder Nassfutter, selbst kochen?

Das lässt sich weder einfach und schon gar nicht pauschal beantworten. Es würde an dieser Stelle den Rahmen dieses Beitrags sprengen.


Ich kann dir folgendes Buch dazu empfehlen:

Buch Hundeernährung
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Wenn du dich zum Thema Hundeernährung im Internet schlau machen möchtest oder dich klassisch mit verschiedenen Hundehaltern, Hundetrainern und Hundeernährungsberatern unterhältst, dann wirst du mit ziemlicher Sicherheit mehr als drei Meinungen aufgetischt bekommen. Ergänzt du den letzten Satz noch gendergerecht mit "Innen", wird es vollends verwirrend ;-)


Was also füttern? Ich würde es mal so beschreiben: Wenn dein Hund gesund ist, keine oder höchst selten Durchfälle oder sonstige Verdauungsbeschwerden hat, das Fell glänzt, die Hinterlassenschaft nicht zum Himmel stinkt, eine gute Konsistenz hat und die Menge zur Größe deines Hundes passt, dann dürfte das Futter zumindest ok sein.


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Hey, ich bin Marion, Coach für angehende Hundetrainer. Meine Vision ist, dass du deinen Hund besser verstehen lernst. Für ein harmonisches und glückliches Zusammenleben mit deinem Hund.

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